Lass dich aufs Leben ein!
Dieses brüchige Leben zwischen Geburt und Tod
kann eine Erfüllung sein, wenn es eine Zwiesprache ist.
Martin Buber
Nur zu gern verdrängen wir die Tatsache, dass unser Leben endlich ist, obwohl doch ganz gewiss und für alle Menschen gültig ist: Wir werden geboren und eines Tages werden wir sterben.
Das Leben ist brüchig und das kann uns Angst machen. Ist ein solches Leben überhaupt sinnvoll und erfüllt? Auf diese quälende Frage antwortet Martin Buber mit einem klaren Ja. Je mehr das Leben „Zwiesprache“ ist, um so erfüllter ist es.
Viktor Frankl drückt das ein wenig anders aus: Die Endlichkeit des Lebens macht gerade seine Sinnhaftigkeit aus. Weil uns nicht unbegrenzt Lebenszeit zur Verfügung steht, kommt es darauf an, dass wir in jedem Augenblick wachsam und offen sind für den „Sinn-Anruf“ des Lebens, dass wir Zwiesprache halten mit dem Leben. Wir sind eingeladen, die Fragen des Lebens an uns zu hören, darauf zu antworten und zu handeln. Hier, jetzt, heute! So wird unser Leben trotz Brüchigkeit und Endlichkeit sinn-erfüllt sein. Alle verwirklichten Möglichkeiten, alle erfüllten Augenblicke, alle schwierigen Situationen, die wir gemeistert oder tapfer durchgestanden haben, alle Begegnungen und Beziehungen sind die „Ernte unseres Lebens“, gerade weil sie einmalig und vergänglich sind und sich nicht wiederholen. Frankl empfiehlt deshalb auf die „vollen Scheunen des Vergangenseins“ zu blicken anstatt über die „Stoppelfelder“ der Vergänglichkeit von Lebens-Möglichkeiten zu klagen.
Jetzt gegen Ende des Jahres bietet sich die Gelegenheit in die vollen Scheunen des gelebten Lebens zu schauen und dankbar die Erfüllung zu erkennen.
Nehmen Sie sich Zeit dafür.