Das Gute entdecken
„Die Aufmerksamkeit organisiert unsere Gedanken und Gefühle, sie schafft unsere Realität. Wir können zwar weniger gut beeinflussen, was sich in der Welt ereignet, aber wir können bestimmen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten.“
Diese inspirierenden Sätze habe ich in dem Buch „Kopf hoch“ des Psychiaters und Neurowissenschaftlers Prof. Volker Busch gelesen. Es ist ein spannendes Buch, das Mut machen will. Bereits der Untertitel, „mental gesund und stark in herausfordernden Zeiten“ macht deutlich, worum es geht. Wir können in diesem Buch erfahren und lernen, was wir selbst tun können, um mit den Herausforderungen unserer Zeit und unseres Lebens so umzugehen, dass wir unser mentales Immunsystem stärken und seelisch gesund bleiben. Prof. Frankl nennt diese Fähigkeit das Selbstgestaltungspotential des Menschen. Wir entscheiden selbst, welchen Tatsachen, Möglichkeiten und Erfahrungen wir unsere Aufmerksamkeit schenken. „Fake News“ und destruktiven Botschaften, die uns täglich erreichen, sind wir nicht hilflos ausgeliefert. Das bleibt nicht ohne Folgen! Die Worte von Prof. Busch beschreiben es eindrucksvoll: „Das Gute zu erkennen, fällt uns oft nicht leicht, denn die negative Wahrnehmung eines winzigen störenden Details kann alles andere überstrahlen. Das ist in Experimenten mehrfach nachgewiesen. Wenn wir jedoch lernen, den Fokus auf das Gute und Mögliche statt überwiegend auf das Schlechte und Hoffnungslose zu legen, können wir unsere subjektive Realität verbessern, ohne dass sich die objektive Welt dabei grundlegend ändern muss. „Unsere“ Welt wird besser, indem wir sie anders wahrnehmen.“
Wir bleiben mental gesund, wenn wir den Fokus unserer Aufmerksamkeit auf das Gute und Hoffnungsvolle lenken, das es in der Welt tatsächlich gibt. Auf diese Weise tun wir nicht nur uns selbst etwas Gutes, sondern wir vermehren auch das Gute und die Hoffnung in der Welt. Wir entdecken Handlungsmöglichkeiten und sind motiviert, aktiv zu werden und im Rahmen unserer Möglichkeiten etwas zu verändern.
Diese Aufmerksamkeitssteuerung auf das Gute blendet das Negative nicht aus und unterscheidet sich daher wesentlich vom sogenannten “ Positiven Denken“, bei dem das Negative ignoriert und verdrängt werden muss.
Prof. Busch empfiehlt für den Perspektivenwechsel auf das Gute einfache Übungen im Alltag, die ich Ihnen hier zitieren will:
„Suchen Sie in einer Menschenmenge, zum Beispiel im Bus oder Einkaufzentrum, aus mehreren Gesichtern das fröhlichste heraus.“
„Erinnern Sie sich nach der Zeitungslektüre, was Sie Gutes aus einem Artikel für sich herausziehen können.“
„Selektieren Sie das Schöne, das Ihrer Wahrnehmung im Alltag entgeht, die für gewöhnlich auf das Ungute, das nicht Gelungene, das Drohende und das Schlechte gerichtete ist. Das sorgt für eine ausgeglichenere Wahrnehmungsbilanz im Gehirn.“ (Volker Busch)