Reifezeit

„Immer denken wir, das Wesentliche müsse durch unsere Hände gemacht werden, wenn etwas Entscheidendes in unserem Leben sich ereignen sollte, müssten wir etwas tun. Von früh auf bis spät sind wir bemüht, uns wichtig zu nehmen, immer angehalten von dem Glauben, dass es auf uns ankomme, und dass wir Wesentliches verpassen würden, täten wir dieses oder jenes nicht.
So geht der Alltag dahin, so verrinnen die Tage, so entschwinden die Jahre. Aber wer eigentlich sind wir? Wie viel Schönheit wird überlagert durch all das, was wir glauben an Pflichten erledigen zu müssen! Wie viel von der Zauberkraft unseres Herzens geht zugrunde an all dem Gestampfe, Gerenne, Getrete und Gelaufe in unserem Leben, am Platzbehaupten, Hinterherlaufen, Sich-selber-vorweg-Sein! Wäre es nicht möglich, es reifte das, was wir sind, in unserer Tiefe, und wir könntens gar nicht erklügeln, nicht beschließen, es wäre einfach nur da?“

Eugen Drewermann

Der Text ist eine Einladung, Geduld mit sich selbst zu haben und zu vertrauen, dass wir werden, die wir sein sollen. Wachstum und Reife brauchen Zeit.
Haben Sie den Mut, sich diese Zeit hin und wieder zu gönnen. Sind Sie einfach da, dass in Ihnen wachsen kann, was da ist.

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