Ozeanische Gefühle
1. April 2025Kennen Sie „ozeanische Gefühle“? Höchstwahrscheinlich hatten Sie schon mehr als ein Mal solche Gefühle. Prof Volker Busch erklärt sie in seinem Buch „Kopf hoch“ so: „Das ozeanische Gefühl beschreibt, sich im Anblick von etwas Großem und Erhabenen zu verlieren und dadurch die eigenen Probleme zu relativieren.“
Standen Sie schon einmal in einer klaren Nacht staunend unter dem Sternenhimmel? Haben Sie sich ansprechen lassen von der Größe und Erhabenheit des Alls? Möglicherweise dachten Sie dabei an die Tatsache, dass unser wunderschöner, blauer Planet Erde in diesem unendlichen Universum um die Sonne kreist. Sie, ein einzigartiger und wertvoller Mensch, leben in dieser unbegreiflichen Schönheit, Größe und Erhabenheit. Sie sind ein winzig kleiner Teil dieses großen Ganzen. Staunen und Erfurcht kann Sie in dieser Situation erfüllen und Sie spüren eine Art „Unendlichkeitsempfinden“, ein „ozeanisches Gefühl“. Im Staunen wächst in uns die Gewissheit, dass wir Menschen in etwas Größeres eingebunden sind.
In diesem „ozeanischen Gefühl“ bekommen wir Abstand von uns selbst und unseren Problemen. Was uns mental gefangen hält, erscheint in solchen Augenblicken klein und verliert an Bedeutung. Zurecht schreibt Prof. Busch: „Ozeanische Gefühle entgiften das Denken.“
In der sinnzentrierten Psychotherapie sprechen wir in diesem Zusammenhang von Erlebniswerten. Wenn wir uns öffnen für das Schöne, Gute und Wertvolle, das in unserer Um-und Mitwelt verborgen ist, werden wir ins Staunen kommen, Ehrfurcht erleben, kleine Wunder des Alltags entdecken und uns selbst aus einer veränderten Perspektive neu sehen lernen. Wir erleben Werte, die wir in uns aufnehmen. Das macht uns innerlich frei, trägt bei zu unserem Glück und hält uns mental gesund.
Wenn Sie ins Staunen kommen wollen, dann entdecken und verwirklichen Sie Erlebniswerte. Manchmal stellen sich dabei sogar „Ozeanische Gefühle“. Hier einige Möglichkeiten:
Gehen Sie raus! In der Natur gibt es viel Staunenwertes, entdecken Sie es! Vielleicht hilft Ihnen die Vorstellung, Sie gingen mit einem blinden Freund an Ihrer Seite spazieren. Schauen sie genau hin und berichten Sie ihm alles Schöne, Interessante und Erstaunliche, das Sie sehen.
Vielleicht haben Sie die Möglichkeit mit kleinen Kindern zusammen zu sein. Kinder entdecken überall Dinge, über die sie staunen können. Lassen Sie sich vom kindlichen Staunen anstecken.
Erinnern Sie sich an Augenblicke des Staunens! Wo haben Sie die erlebt? Vielleicht war es bei einer Wanderung, auf einem Berggipfel, beim Anblick eines Regenbogens, beim Betrachten spielender Kinder oder bei der Musik von Beethoven. Die Erinnerung daran kann ozeanische Gefühle wecken.
Manches, was in Ihrer Erinnerung aufgetaucht ist, lässt sich bestimmt auch in Zukunft verwirklichen. Bleiben Sie dran!
Experimentieren Sie und entdecken Sie Schönheit, Größe, Erhabenheit in Menschen, in Natur, Kunst, Musik und Kultur. Kommen Sie ins Staunen, sorgen Sie für ozeanische Gefühle und entgiften Sie Ihr Denken!
Pflegen Sie Staunen und Erfurcht! Denken Sie daran, nichts ist selbstverständlich!